Nach dem wahrscheinlichen Ende des US-Shutdowns legten die Ölbörsen gestern deutlich zu. Neben dieser Entspannung stützen auch die Russland-Sanktionen sowie Ausfälle russischer Energieanlagen durch Drohnenangriffe die Preise. Gleichzeitig bleibt die Sorge über ein mögliches Überangebot bestehen.
Angebotslage und Förderpolitik
Seit Jahresbeginn stehen die Ölpreise unter Druck – vor allem wegen der Befürchtung, dass das Angebot stärker wächst als die Nachfrage. Die neue Förderpolitik der OPEC+, die eine schrittweise Lockerung der bisherigen Kürzungen vorsieht, sowie steigende Produktion ausserhalb des Bündnisses verstärken diese Sorgen.
Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet für 2026 mit einem Überschuss von rund 4 Mio. Barrel pro Tag, die US-Energiebehörde (EIA) mit etwa 2 Mio. Barrel. Robert Rennie von der Westpac Bank betont, dass die Märkte derzeit gut versorgt seien, warnt aber kurzfristig vor Preisauftrieb durch die Russland-Sanktionen.
Berichte von OPEC, EIA und IEA im Fokus
Diese Woche veröffentlichen OPEC, EIA und IEA ihre neuen Monatsberichte. Den Anfang macht heute die OPEC, die traditionell einen eher optimistischen Ausblick zur Angebots-Nachfrage-Balance gibt. Entscheidend wird sein, ob die jüngsten Produktionssteigerungen auch tatsächlich umgesetzt wurden.
Am Abend folgt der Bericht der EIA. Er könnte leicht angepasst werden, nachdem die OPEC+ Anfang November beschlossen hat, geplante Fördererhöhungen im ersten Quartal 2026 auszusetzen – was das erwartete Überangebot etwas dämpfen dürfte.
US-Lagerdaten und Ausblick
Der wöchentliche API-Bericht zu den US-Öl- und Produktbeständen erscheint wegen des Feiertags (Veterans Day) einen Tag später als üblich. Auch die offiziellen DOE-Daten werden erst morgen veröffentlicht.
Fazit
Kurzfristig wirken geopolitische Faktoren preisstützend, langfristig bleibt jedoch die Angst vor einem Überangebot bestehen. Für den Schweizer Markt sind heute höhere Inlandspreise als gestern zu erwarten.
Börsendaten 12.11.2025 um 08:41
ICE-Gasoil NOV: 780.50$
ICE-Brent JAN: 64.89$
NY-Rohöl WTI DEZ: 60.77$
US-Dollar/CHF: 0.8002
Rheinfracht nach Basel: 21.00