Die letzten 24 Stunden waren eine Aufwärts-Rallye sondergleichen. Wir starten heute Morgen mit fast 50 Dollar höheren Gasoil Notierungen gegenüber gestern.
Seit dem Rutsch auf das Mehrmonatstief am 17. Oktober ist der Preis des Gasoil-Kontrakts (verglichen mit dem bisherigen Tageshoch vom gestrigen Donnerstag) um rund 25 % gestiegen. Der europäische Rohölkontrakt Brent notierte im bisherigen Tageshoch dagegen nur etwa 7 % oberhalb seines Mehrmonatstiefs vom 20. Oktober. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Kontrakten - der sogenannte (Gasoil-) Crack-Spread - ist damit so hoch wie seit über einem Jahr nicht mehr und signalisiert hohe Gewinnmargen für Raffinerien im Hinblick auf Mitteldestillate. Mitteldestillate sind Produkte der Rohöldestillation, die im Siedebereich zwischen 180 und 360 Grad entstehen. Sie umfassen hauptsächlich Kraftstoffe wie Diesel und Flugturbinenkraftstoff (Kerosin) sowie Heizöl.
Ein Crack-Spread ist die Preisdifferenz zwischen einem Barrel Rohöl und den daraus raffinierten Produkten wie Benzin, Diesel oder Heizöl. Er dient als Indikator für die Bruttogewinnmarge einer Raffinerie, da er die Differenz zwischen dem Einsatzpreis für Rohöl und dem Verkaufspreis der Raffinerieprodukte darstellt. Crack-Spreads schwanken je nach Marktbedingungen, Jahreszeit und den spezifischen Produktmischungen der Raffinerien.
Aktuell werden im Gasoil noch die November-Kontrakte aufgerechnet. Diese liegen zur aktuellen Stunde knapp 60 Dollar über dem Dezember Kontrakt. Der November fliegt nächste Woche am Mittwoch raus. Ab dann wird zu den Dezember-Kursen kalkuliert. Fasst man das ganze zusammen, war die extreme Aufwärtsbewegung wohl eine zu starke Reaktion der Märkte. Bei extremen Ausschlägen folgen meistens extreme Kurskorrekturen. Spätestens am Mittwoch wissen wir mehr.
Das grosse Problem, dass die Marktteilnehmer aktuell haben: Das Marktumfeld ist geprägt von zahlreichen Faktoren, die kaum, oder nur schwer einzuschätzen sind. Allein die Handelspolitik Donald Trumps, der nicht gerade für eine besonnenen, faktenbasierten Entscheidungen bekannt ist, bleibt ein kaum kalkulierbarer Risikofaktor für die Märkte. Und so versuchen die Marktteilnehmer im Grunde schon seit Monaten, eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten zu lösen. Mit dutzenden Einflussfaktoren, die sich zudem alle gegenseitig unterschiedlich beeinflussen können, sind belastbare Prognosen für die Zukunft kaum möglich – doch auf genau diese ist man am Markt eigentlich angewiesen.
Börsendaten 07.11.2025 um 09:00
ICE-Gasoil November: 794.25$
ICE-Brent Januar: 63.97$
NY-Rohöl WTI Dezember: 60.03$
US-Dollar/CHF: 0.8077
Rheinfracht nach Basel: 21.50