Geopolitik zündet den Zündstoff – der Ölmarkt wartet auf die Explosion

Der Ölmarkt bleibt zum Wochenschluss von einem komplexen Spannungsfeld aus widersprüchlichen Faktoren geprägt. Neben dem stockenden Friedensprozess in der Ukraine beobachten die Marktteilnehmer weiterhin die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank, zunehmende geopolitische Spannungen in Venezuela sowie anhaltende Angebotssorgen.

Heute sollen in Florida weitere Gespräche mit ukrainischen Vertretern stattfinden. Gleichzeitig erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin, dass bestimmte Punkte des von den USA unterstützten Friedensplans für ihn nicht akzeptabel seien. Ein Durchbruch könnte grundsätzlich zu einer Lockerung der Sanktionen führen und damit höhere russische Ölexporte ermöglichen – ein Szenario, das angesichts des bestehenden Überangebots preisdämpfend wirken dürfte.

„Mit Blick nach vorne stehen die Angebotsfaktoren klar im Fokus. Ein Friedensabkommen würde mehr Öl auf den Markt bringen und die Preise vermutlich belasten“, erklärt ein Analyst von LSEG. „Gegenteilig würde jede geopolitische Eskalation die Preise stützen. Die Entscheidung der OPEC+, die Förderung Anfang nächsten Jahres stabil zu halten, bietet ebenfalls etwas Rückhalt.“

Wie sich die Lage in Venezuela entwickelt, bleibt abzuwarten. US-Präsident Trump hatte zuletzt erneut mit dem Einsatz von Bodentruppen gegen dortige Drogenkartelle gedroht. Eine Eskalation könnte die Produktion des OPEC-Mitglieds gefährden, das derzeit rund 1,1 Mio. Barrel pro Tag fördert, überwiegend für den chinesischen Markt.

Aus fundamentaler Sicht ergibt sich heute ein neutrales Gesamtbild: steigende geopolitische Risiken auf der bullischen Seite stehen den jüngsten Aramco-Preisreduktionen und damit Anzeichen schwächerer Nachfrage gegenüber. 

Börsendaten 05.12.2025 um 08.40Uhr
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