Aktuelle Lage auf dem Ölmarkt: Trotz Krisen relativ stabil, aber geopolitische Risiken bleiben

Trotz der Vielzahl an globalen Krisen, die die Welt seit Jahren beschäftigen, zeigen sich die Ölpreise im Grossen und Ganzen erstaunlich widerstandsfähig. Historisch gesehen gab es in ähnlichen Situationen deutlich extremere Preissteigerungen. Dennoch sind die Preise nicht immun gegen geopolitische Spannungen, was sich in der vergangenen Woche durch eine Preissteigerung bei Rohöl und Gasöl (dem Vorprodukt von Heizöl) bemerkbar machte.
Dabei kam Rohöl noch relativ glimpflich davon und könnte mit Optimismus sogar noch als leicht abwärts tendierend betrachtet werden. Im Gegensatz dazu setzt Gasöl seinen Aufwärtstrend hartnäckig fort.

Wesentliche Preistreiber sind die westlichen Sanktionen und die militärischen Angriffe der Ukraine auf die russische Ölindustrie. Dem steht die weit verbreitete Annahme gegenüber, dass der Ölmarkt ausreichend versorgt (überversorgt) ist.

Für einen bullischen (aufwärtsgerichteten) Wochenschluss sorgten:

Die durch US-Druck angedeutete Abkehr Indiens von russischem Rohöl.

Der jüngste ukrainische Angriff auf den russischen Verladehafen Noworossijsk.

Die Beschlagnahmung eines Öltankers durch den Iran im Golf von Oman.

Obwohl in Noworossijsk die Ölverladung bereits wieder aufgenommen wurde und dies den Aufwärtsdruck am heutigen Morgen etwas dämpft, bleibt die Unsicherheit hoch. Die Devise lautet: Die Gefahr eines erneuten Angriffs ist jederzeit präsent.

Überangebot dämpft die Rohölpreise

Die Einschätzung der Versorgungslage hat derzeit den grössten Einfluss auf die Rohölpreise. Sogar die OPEC teilt mittlerweile die Ansicht eines Überangebots am Markt. Daher ist es wahrscheinlich, dass der Verbund im ersten Quartal 2026 keine weitere Produktionserhöhung plant. Die Tatsache, dass dies nicht zu einem Preisanstieg führt, bestätigt die These einer Ölschwemme.

Börsendaten 18.11.2025 um 08:55

ICE-Gasoil Dezember: 750.75$
ICE-Brent Januar: 63.72$
NY-Rohöl WTI Dezember: 59.43$
US-Dollar/CHF: 0.7946
Rheinfracht nach Basel: 21.25